Viele Menschen glauben, dass unsere Vergangenheit eine objektive, unveränderbare Geschichte darstellt.
All unsere Erinnerungen und Erfahrungen seien somit unabhängig von unserer heutigen Betrachtung. Spannend wird es, wenn man sich mit Geschwistern, Eltern oder anderen Verwandten über die ersten Lebensjahre unterhält. Da kommt heraus, dass die anderen Familienmitglieder den Ereignissen unterschiedliche Bedeutungen zuweisen. Im extremen Fällen streiten sich die Menschen dann darüber, wie es wirklich war. Selten wird Konsens erzielt. Manchmal muss ein Familienmitglied seine Geschichte teilweise neu bauen. Dabei sind häufig Themen wie Liebe, geliebt fühlen, Vertrauen, Bindung und Ohnmacht von zentraler Bedeutung.
Das gilt nicht nur für die ersten Lebensjahre, sondern überhaupt für vergangene Ereignisse. Manchmal entsteht ein Gefühl von Hilflosigkeit. Wir denken, dass wir unserer eigenen Geschichte ausgeliefert sind und nie etwas an ihr ändern können. Wir glauben, dass wir keinen Einfluss mehr auf unsere Vergangenheit haben. Nur unsere Zukunft können wir neu gestalten. Nicht einmal das können sich alle vorstellen. Viele denken, sie sind auch ihrer Zukunft hilflos ausgeliefert. Die Vorstellung, selbst etwas zu ändern, kann bedrohlich werden. Also lassen wir lieber alles in seinen festen Bahnen. Das verstärkt wiederum das Gefühl der Ohnmacht und so weiter. Ein Teufelskreis entsteht, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt.
Wenn wir nun jedoch in die andere Richtung schauen, scheint unsere Vergangenheit noch viel mehr wie in Stein gemeisselt. Die Zukunft, so denken wir, können wir wenigstens halbwegs steuern.
Aber wenn wir aber genauer hinsehen, kann sich eine neue Sichtweise bilden.
Unsere Vergangenheit ist ebenfalls ein Konstrukt
Wo wir jetzt stehen, kommen wir nicht mehr in unsere Vergangenheit hinein. Wir haben nur unsere Vorstellung davon, unsere Gedanken und Interpretationen. Das heißt, wir konstruieren heute nicht nur unsere Zukunft. Sondern auch unserer Vergangenheit. Vielleicht sogar abhängig davon, wie es uns gerade geht. Das Vergangene wird genauso zu einer Konstruktion wie die Vorstellung der Zukunft. Es gibt keine objektive Abbildung mehr, nur noch unsere subjektive Erinnerung.
Wenn wir nun jedoch in die andere Richtung schauen, scheint unsere Vergangenheit noch viel mehr wie in Stein gemeisselt. Aber wenn wir aber genauer hinsehen, kann sich eine neue Sichtweise bilden.
Das ist neu und klingt merkwürdig. Es ist aber von entschiedener Bedeutung, besonders für die Arbeit mit Paaren.
Hier ein Beispiel: Wenn Du jetzt über deine Geschichte sprichst, dann konstruierst Du sie im Hier und Jetzt. Ob es wirklich so war, hat keine Bedeutung. Wichtig ist, welche Bedeutung Du Deiner Geschichte gibt.
Das gibt Dir die Chance, nicht nur Deine Zukunft, sondern auch deine Vergangenheit zu verändern. Ein klassisches Beispiel ist, über eine negativ Erfahrung zu sagen: Ich habe viel daraus gelernt. In Zukunft kann ich für mich und andere viel Leid verhindern.
So können auch Paare sich über ihre Paargeschichte unterhalten. Sie können unterschiedliche Interpretationen zu einer neuen und vor allem gemeinsamen Vergangenheit zusammenstellen. Das wiederum hat Einfluss auf die nahe Zukunft. Wer mit weniger Wut in die Vergangenheit schaut, sieht auch optimistischer nach vorn. So kannst Du nicht nur Deine eigene, sondern auch Eure gemeinsame Zukunft besser gestalten.
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