"Was kannst du dazu beitragen, dass die Beziehung den Bach runtergeht - ohne dass du es selbst natürlich möchtest?"

In einer Beziehung gibt es oft Zeiten, in denen wir uns fragen, ob wir noch eine Chance haben, sie zu retten. Psychologe Ulrich Wilken stellt bei solch einer Frage oft die Gegenfrage: "Was kannst du dazu beitragen, dass die Beziehung den Bach runtergeht - ohne dass du es selbst natürlich möchtest?" Diese Reflexion hilft uns, mehr über unsere eigene Rolle in der Beziehung zu erfahren und gibt uns wertvolle Hinweise darauf, was wir tun können, um sie zu retten. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, auch auf uns selbst zu achten. Die beste Möglichkeit, dass sich nichts ändert, ist der Wunsch, dass sich der Partner oder die Partnerin verändert. Daher ist es entscheidend, auf sich selbst zu schauen und zu überlegen, was wir tun können, um bestimmte Situationen nicht mehr so schmerzhaft zu empfinden. Dies bildet die Grundvoraussetzung, um eine Beziehung, die derzeit aus dem Gleichgewicht geraten ist, wieder auf einen guten Weg zu bringen.

Authentizität statt Selbstverleugnung

Eine gesunde Beziehung basiert auf Ehrlichkeit, Vertrauen und gegenseitigem Respekt. Wenn wir uns in einer Partnerschaft so stark verbiegen, dass wir uns selbst nicht mehr als ein Individuum fühlen, ist es an der Zeit, innezuhalten und über unsere Situation nachzudenken. Denn auf Dauer kann diese Selbstverleugnung zu Frustration, Unzufriedenheit und einer verzerrten Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse führen. Es ist wichtig zu erkennen, dass eine Beziehung auch Raum für persönliches Wachstum und individuelle Entfaltung bieten sollte. Wenn wir uns ständig verstellen oder unsere eigenen Wünsche und Meinungen unterdrücken, verlieren wir uns selbst.

Die Last der Schuld

Oftmals bleiben Menschen in einer Beziehung, die nicht mehr erfüllend ist, allein aus dem Grund, die Familie zusammenzuhalten oder den Kindern eine intakte Familie bieten zu wollen. Doch dies kann zu einem schweren Rucksack voller Schuldgefühle führen, den nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder tragen. Kinder sind sensibel und spüren, wenn die Eltern unglücklich oder unauthentisch sind. Sie können diese Spannungen und Ungereimtheiten in der Beziehung aufgreifen und sich selbst die Schuld dafür geben. In solchen Fällen kann es sinnvoller sein, offen und ehrlich über eine Trennung nachzudenken, um den Kindern ein harmonisches Umfeld zu ermöglichen, auch wenn dies zunächst schwierig erscheinen mag und sicherlich auch nicht immer so einfach möglich ist.

Offenheit und Ehrlichkeit

Wenn wir erkennen, dass unsere Beziehung uns nicht mehr erfüllt und wir uns selbst verlieren, ist es wichtig, offen und ehrlich mit unserem Partner zu kommunizieren. Das bedeutet, unsere Gefühle, Bedürfnisse und Ängste auszudrücken und eine offene Diskussion darüber zu führen, wie wir uns beide entwickelt haben und ob wir gemeinsam weiterhin glücklich sein können. Offenheit schafft Raum für Verständnis, Klarheit und gegebenenfalls für notwendige Veränderungen. Es ist wichtig, dass beide Partner bereit sind, an der Beziehung zu arbeiten und Kompromisse einzugehen. Doch wenn die Kluft zwischen den Bedürfnissen zu groß ist und keine gemeinsame Basis mehr besteht, kann eine Trennung der ehrlichere und gesündere Weg sein.

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